Das heiße Eisen – Zölibat

Ein Vortrag von Pfarrer Richard Neumann bei der Kolpingsfamilie Dieburg

Pfarrer Neumann teilte zu Beginn der Veranstaltung mit: „Ich befürchtete, das heute nicht so viele Leute kommen, da das Thema in Dieburg nur drei Leute betrifft. Das sind Pfarrer Vogl, Pfarrvikar Pfarrer Horch und ich.“ Laut seinen Schätzungen sollten ca. 15-20 Interessierte sich bei dem Vortrag einfinden. Er wurde überrascht und es fanden sich fast 50 Interessierte am Montag, 13.11.2020 im Pater-Delp-Haus ein. Vielleicht hatten die Aussagen vom Emeritierter Papst Benedikt zum Zölibat an diesem Tag das Interesse befeuert.

Als erstes erklärte Pfarrer Neumann dass die Bibel keine Aussagen über das Zölibat gibt, sondern eher im 1.Brief an Timotheus im Kapital 3 „Der Gemeindeleiter“ steht, dass „Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe. Deshalb soll der Bischof untadelig, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, besonnen sein, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig. Er muss seinem eigenen Haus gut vorstehen, seine Kinder in Gehorsam und allem Anstand erziehen.“  

Das Zölibat ist eine kirchliche Rechtsvorschrift. Die ersten Bestimmungen kommen aus dem 4.Jahrhundert. 1022 wurde durch Papst Benedikt VIII angeordnet, dass Geistliche nicht mehr heiraten dürften. Das Zölibat wurde mit dem zweiten Laterankonzil im Jahre 1139 für alle Priester zur Pflicht.  

Das Zölibat sollte freiwillig sein und nicht als Pflicht gesehen werden. Als Beispiel führte Neumann den Seligen Adolph Kolping an. Er hat mit seinem Wirken im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung für die Gesellen und deren gesellschaftlichen Absturz zu verhindern, sein Leben im Zölibat aufgeopfert. Aus dem Wirken von Adolph Kolping entstand das Kolpingwerk und in diesem Jahr feiert die Kolpingsfamilie Dieburg Ihr 125jähriges bestehen.  

Zum Abschluss teilte Neumann noch mit, dass er hoffe, dass die katholische Kirche in der Diskussion im das Zölibat glaubhaft bleibt und nicht noch mehr Gläubige verliert.